Bad Homburg,

Unfall mit Zug - 1. Ausbildungstag

Am 1. Ausbildungstag standen 3 Themen auf dem Ausbildungsplan: •Einführung in das Thema "Unfall mit Zug" •Umgang mit Stress und Tod •Patientenorientierte Rettung

Zur Einführung in das Themengebiet wurde durch den Projektleiter, allen Helfern der Einheiten des Ortsverbandes, in einem 90-minütigem Vortrag die Thematik, dargestellt.

Angesprochen wurden folgende Themenbereiche:

- Rechtliche Grundlagen (HBKG, AEG, Bahnerlass)
- Grundsätzliche Einsatzeinschätzungen
- psychologische Aspekte
- möglichen Meldewege bei Schadensfällen
- Schadensszenarien bei Unfällen mit Personenzüge
- mögliche Aufgabenfelder des THW
- mögliche Objektlagen
- Einsatzszenarien
- Eindringen in Bahnfahrzeuge
- Kräfteeinschätzung
- Einsatzstellenmanagement
- Fernmeldeeinsatz
- Ausbildungsprogramm
- Ziel des Projektes

Im Anschluss daran wurde die gesamte Mannschaft (ohne die FGr FK) in zwei Gruppen aufgeteilt. Wechselweise wurden die Themengebiete Umgang mit Stress und Tod und die patientenorientierte Rettung, in Ausbildungsblöcken von jeweils 180 Minuten, behandelt.

Umgang mit Stress und Tod

Helferinnen und Helfer müssen auf extreme Situationen (Umgang mit schwer Verletzten und Tod) vorbereitet sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen der Auswirkungen der Flugkatastrophe in Ramstein auf die Helferinnen und Helfer führten zu alarmierenden Ergebnissen. Ein großer Teil der Helfer leidet bis heute unter nicht verarbeiteten Erlebnissen. Drei Helfer sollen in Folge posttrau-matischer Depressionen Selbstmord begangen haben. Wissenschaftliche Untersuchungen zufolge sollte jeder Helfer, als ersten wichtigen Schritt zur Verarbeitung, in den ersten 24 Stunden Gelegenheit haben, seine Erlebnisse auszusprechen.
(Quelle: Die Katastrophe von Eschede, D. Hölterhoff - Psychologisches Management)

Zu dem Themenkomplex konnten wir zwei Mitarbeiter des Kriseninterventionsdienstes (KID) begrüßen. Frau Pfarrerin Syneck sowie Ihr Kollege Herr Pfarrer Fettback, beide aus Oberursel, stellten sich und Ihre Aufgaben in Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Helfer im KID vor.
Die Erreichbarkeit des KID ist über die Leitstelle Hochtaunus Gewähr leistet. Als Erkennungsmerkmal dient dem KID eine entsprechende Schutzjacke mit Rückenschild. Bei einer entsprechenden Anzahl von Betreuungsfällen setzt das Team unter anderem auch eine Koordinierungsstelle für eine Art Sichtung und Zuteilung der betroffenen Personen ein.

Um einer Traumatisierung der Helfer aus jedweder Organisation abzuwenden bzw. ab zu arbeiten wurde als Beispiel eine recht persönliche und sich öffnende Gesprächsrunde im Rahmen der Ausbildung geführt. Hier spürte man die angenehme Situation, dass sich Geborgenfüllens im Vergleich zu einem persönlich erlebten Szenario. Der Gesprächsverlauf sollte den Ablauf eines Debriefings verdeutlichen. Eines scheint hier wichtig zu sein! Man muss die angebotene Hilfe auch an sich heranlassen bzw. heranlassen können.

Abschließend wurde aus Sicht der Referenten die Würde des Menschen und der Umgang mit dem Tod bei einem Massenanfall von Toten erläutert. Wir waren uns alle einig darüber, dass selbst bei noch so großer Opferzahl, genügend Zeit sein muss, bzw. kein Zeitnachteil entsteht, wenn verstorbene Menschen würdevoll geborgen, gelagert und transportiert werden.

Patientenorientierte Rettung

Zu dem Themenkomplex konnten wir drei Mitarbeiter des Rettungsdienstes (RD) des DRK-Hochtaunus (Herr Fischer, Herr Schickling und Herr Setzpfand) begrüßen.

Die Fachdienstausstattung der Technischen Züge enthält verschiedene Rettungsmittel für Personen, wie Krankentrage, Rettungsschleifkorb und Bergetuch. Der Umgang mit diesen Rettungsmitteln wird in der Basisausbildung II entsprechend ausgebildet.

Bei einem Schadensereignis, wie ein Unfall mit Zug, muss davon ausgegangen werden, dass eine größere Zahl von verletzten Personen zu erwarten ist. Ein Teil der Personen wird eingeklemmt sein und muss mit technischen Rettungsmitten befreit werden. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass die Kräfte des Rettungs- und Sanitätsdienstes bei der Rettung der Personen Hand in Hand mit den Kräften der Feuerwehr und des THW arbeiten werden.

Was erwartet der Rettungsdienst von uns?

Um eine patientenschonende Rettung durchzuführen, werden heute moderne medizinische Rettungsmittel eingesetzt. Hierunter fallen:

- Schaufeltrage
- KED-System
- Stifnek´s
- Vakuumtragen
- pneumatische, aufblasbare Schienungssysteme
- Spine Board

Um hier den Rettungsdienst, bei einer Bergungs- und Rettungsmaßnahme entsprechend unterstützen zu können wurden die Helfer über die Verwendung dieser Ausrüstungsgegenstände informiert, deren Anwendung vorgeführt und in praktischen Rettungsübungen umgesetzt.

Bei den noch folgenden Ausbildungsveranstaltungen werden entsprechende Rettungs-übungen eingebaut, um die Handhabung der Ausstattung zu vertiefen.

Die Ausbildung wurde abgerundet durch das Kennenlernen der Ausstattung eines RTW`s.

An dieser Stelle sei noch einmal allen Referenten für ihre Unterstützung gedankt.

Text: Wolfgang Reuber
Text zum Thema KID: Uwe Schenkendorf

Fotos: Daniel Krebs

Bildergalerie "Unfall mit Zug - 1. Ausbildungstag"