Ein Ausbildungstag bei der Grundausbildung

Der Tag beginnt um 7 Uhr 30 mit dem gemeinsamen Antreten aller an diesem Tag anwesenden Helfer auf dem Hof der Unterkunft.

Für den einen oder anderen Helferanwärter bedeutet dies eine kurze Nacht von Freitag auf Samstag, gilt es doch so rechtzeitig in der Unterkunft einzutreffen, um vorher die komplette Dienstbekleidung anzuziehen, evtl. auch die noch beim letzten Dienst nicht gereinigten Schuhe auf "Vordermann" zu bringen, fehlende Unterlagen abzugeben und sich in die Anwesenheitsliste einzutragen.

Warum nun "Antreten"?

Dieser, aus dem militärischen Sprachschatz abgeleitete Begriff lässt sich einfach auflösen:
Nach einem "Guten Morgen" untereinander, werden die für alle Helfer(innen) wichtigen Informationen mitgeteilt und ggf. tagesaktuelle Punkte besprochen. Hier ist ebenfalls das Forum, um Fragen, die für den gesamten Ortsverband von Wichtigkeit sind, zu stellen.

Nach Abschluss dieser, etwa fünf Minuten dauernden, für die umfassende Information der Helfer notwendigen Verzögerung, beginnt die Ausbildung nach Ausbildungsplan.

Auf dem heutigen Ausbildungsplan der Grundausbildung steht das Ausbildungskapitel "Verhalten im Einsatz" mit den Einzelthemen:

  • Grundsätzliches Verhalten bei Alarmierung, Anfahrt zur Einsatzstelle und Verhalten im Einsatz
  • Eigensicherung
  • Brandabwehr

Alle Helferanwärter haben aber eine vordringliche Frage: Wie wird die Prüfung am 25. Oktober 2003 ablaufen?

Eine Schilderung des Leiters der Grundausbildung, wie die Prüfung ablaufen wird, wie sich die Prüfer verhalten werden und was die Anforderungen an den einzelnen Helferanwärter sein können, dient zur Verringerung der Nervosität.

Alles was geprüft wird, wurde auch ausgebildet. Das beruhigt.

Hier tauchen aber Gedanken auf: Kann ich das? Bin ich da sicher? Sollte ich das noch mal üben?

Um 9 Uhr beginnt dann die eigentliche Tagesausbildung, mit dem ersten Ausbildungspunkt "Verhalten an der Einsatzstelle".

Hier geht es um allgemeines Verhalten an der Einsatzstelle, das Auf- und Absitzen von Fahrzeugen, Rauch- und Alkoholverbot während des Einsatzes sowie Extremanforderungen, wie sie im Auslandseinsatz vorkommen können.

War die bisherige Ausbildung hauptsächlich auf das Kennenlernen und Bedienen von Geräten ausgerichtet, so wird hier erstmals das "einsatztaktische" Denken gefordert.

Begriffe wie Erkunden, Verfassen einer Meldung, Meldewege und Einsatzauftrag werden erläutert und die notwendigen Inhalte anhand der "5W-Regel" besprochen.

Anhand von realen Schadensbildern gilt es dann für die Teilnehmer die möglichen Gefahren an einer Einsatzstelle zu erarbeiten.

Die Helfer sind über die Vielzahl der möglichen Gefahren an einer Einsatzstelle erstaunt.

Als Ergebnis entsteht an der Tafel das Gefahrenschema des Technischen Hilfswerks "5ABCD5E" (Diese Buchstaben stehen für die Hauptgefahren), dass an Einsatzstellen von jedem Helfer beachtet werden sollte, geht doch der Eigenschutz allen Hilfsmaßnahmen voran.

Zweiter Ausbildungspunkt ist die Eigensicherung, die durch den Leiter Grundausbildung vorgetragen und in die Praxis umgesetzt wird. Zur persönlichen Schutzausstattung gehört neben den Sicherungs- und Rettungsausstattung auch die Schutzbekleidung des Helfers.

Jeder Helfer im Technischen Hilfswerk besitzt einen "Multifunktionalen Einsatzanzug" mit den dazugehörigen Sicherheitsstiefeln, einem Schutzhelm und Handschuhe.

Das Thema Absturzsicherung wird im Rahmen eines Kurzvortrages behandelt. Das Anlegen des Auffanggurtes übt jeder Helfer in der Praxis. Das Thema wird in der anschließenden Fachausbildung, die nach bestandener Prüfung beginnt, fortgeführt und vertieft.

Nach dem Mittagessen wurden die Helfer in die Grundlagen der Brandabwehr durch eingewiesen. Hierzu gehört das Wissen über die Brandklassen, die Löschmittel und die dazugehörigen Löschverfahren.

Das praktische Üben mit dem Übungsfeuerlöscher, der Kübelspritze sowie der Umgang mit der Löschdecke runden den Ausbildungstag ab. Beim Ablöschen unserer Löschpuppe "Lutzi" hat jeder Helfer das Erlernte unter Beweis stellen.

Wie an jedem Ausbildungstag, werden zum Ende der Ausbildung theoretische Themen wiederholt.

Gegen 18 Uhr geht ein langer, aber auch informativer Ausbildungstag mit den besten Wünschen für die bevorstehende Prüfung durch die Ausbilder zu Ende.

Text: Uwe Schenkendorf, Helmut Wagner


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