Korbach,

Übung Tiefbauunfälle

Am 26.08.2012 bot sich dem Technischen Hilfswerk (THW) Ortsverband Bad Homburg / Oberursel die einmalige Gelegenheit an einem Übungs- und Simulationscontainer der Berufsfeuerwehr (BF) Kassel eine Ausbildung durchzuführen.

Hierbei handelte es sich um eine Simulationsanlage für Tiefbauunfälle. Der Container wurde dem THW Länderverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland freundlicherweise für einige Zeit zur Verfügung gestellt und kam für den gesamten Zeitraum beim Ortsverband Korbach unter. Für die Ausbildungsveranstaltung, die von eingewiesenen und ausgebildeten Referenten des THW Korbach geleitet und durchgeführt wurde, fuhren insgesamt 12 Helfer der Bergungsgruppen und der Fachgruppe Räumen des OV Bad Homburg / Oberursel nach Korbach.

Zu Beginn gab es eine kurze theoretische Einweisung in die Normen, die Vorschriften und die Gefahren im Tiefbau. Hierbei ist vor allem die DIN 4124 sehr wichtig, die den Normverbau von Gräben (Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten) regelt.

Im weiteren Verlauf wurde noch auf Einsatztaktiken eingegangen, wie z.B. die sichere Vorgehensweise bei der Rettung verletzter oder verschütteter Personen bei Tiefbauunfällen oder die sichere Aussteifung einer Baugrube. Nach Beendigung der Theorie erfolgte die praktische Ausbildung am Simulationscontainer. Nach der Vorgabe der Korbacher Ausbilder wurde im ersten Durchlauf das richtige Aussteifen der Baugrube erprobt.

Beim Aussteifen der Grube werden zuerst zwei Bohlen (je eine an jedem Kopfende der Grube) verlegt. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Bohlen nicht auf der Bruchkante der Grube lasten, um ein Abrutschen der Erdreiches zu verhindern.

Nun werden je zwei Kanthölzer entlang der Längsseite der Grube auf die Bohlen gelegt, wobei das erste Kantholz etwa am Grubenrand verläuft und das zweite ca. 5cm versetzt nach innen. Diese dienen der Führung der Bohlen, die als nächsten Schritt zum Aussteifen eingelassen werden. Hierbei wird die gesamte Länge der Baugrube an beiden Wänden mit Bohlen hochkant verkleidet. Nun müssen die beiden inneren Führungsbalken nur noch mit je einer Windenstütze auf jeder Seite verspannt werden, damit die Bohlen sicher stehen. Die Grundkonstruktion ist nun fertig.

Um die Grube jetzt auszusteifen und gegen nachrutschendes Erdreich zu sichern, müssen an Arbeitsleinen je 2 Streichbalken auf jeder Seite waagerecht eingelassen werden. Hierbei ist einer direkt unter der Grubenkante anzubringen, der zweite im unteren Drittel der Grube. Im nächsten und letzten Schritt werden Windenstützen oder Grabenstützen eingelassen, um die Streichbalken gegeneinander zu verspannen und damit die Grube auszusteifen. Hierbei zeigten sich anfänglich noch einige Schwierigkeiten, da bei diesem Schritt Fingerspitzengefühl gefragt ist, um die Stützen korrekt in Position zu bringen

Da es sich für alle um die erste Übung dieser Art handelte, musste noch der richtige Dreh herausgefunden werden. Nach dem Einlassen der Stützen kann nun ein Helfer mit Hilfe einer Leiter in die Grube steigen und sich sofort um die verletzte Person kümmern. Ein zweiter Helfer folgt umgehend und bringt die Stützen zwischen den Streichbalken auf Spannung. Die Grube ist nun sicher und die verletzte Person kann gerettet werden.

Der gesamte Ablauf wurde ein zweites Mal durchgespielt. Hier zeigte sich nun auch, dass das gelernte angewendet wurde, da dieser Durchgang wesentlich schneller verlief.

Alles in allem war diese Übung für alle Teilnehmer eine neue Erfahrung, die auch für alle interessant war. Der OV Bad Homburg / Oberursel hat somit die Möglichkeit genutzt seine Kompetenzen im Bereich Tiefbauunfälle auszubauen. Es sind auch bereits Ideen entstanden, die die Aussteifung der Streichbalken sicherer machen, als an der Simulationsanlage geübt. Hierzu soll zur ersten Aussteifung der unteren Streichbalken die Hydropresse in Verbindung mit dem Multifunktionalen Abstützsystem (mfAs) verwendet werden. Somit kann die Grube aus sicherer Entfernung gesichert werden, ohne dass ein Helfer die ungesicherte Grube betreten muss.

Hier zeigt sich auch wieder die vielseitige Verwendbarkeit des im THW fast einzigartigen Abstützsystems, das im OV Bad Homburg / Oberursel immer weiter ausgebaut wird.

Zum Schluss gilt dem Ortsverband Korbach Dank für die Gastfreundschaft und die Verpflegung, sowie besonderer Dank an die beiden Ausbilder des OV Korbach, die ihr Wissen hervorragend an die Helfer weitergegeben haben

Text: Tobias Schnopp

Fotos: Daniel Krebs


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