Echzell,

Gebäude, Bauwerkschäden

Am Freitag dem, 30. Mai 2008 wurde das Technische Hilfswerk Bad Homburg / Oberursel, um 22:50 Uhr zur überörtlichen Hilfe in den Wetteraukreis gerufen.

Allgemeine Lage

Ein schweres Gewitter über dem Wetteraukreis lässt zahlreiche Keller voll laufen, Bäume umstürzen, verwüstet in mehreren Orten die Dächer und lässt eine Seitenwand einer Scheune einstürzen.

Die Feuerwehren und das THW des Wetteraukreises waren vielerorts im Einsatz. Da der zuständige Ortsverband schon anderweitig an Einsatzstellen gebunden war, übernahm der Ortsverband Bad Homburg/Oberursel die bautechnische Sicherungsmaßnahme in Echzell-Gettenau.

Objekt

Bei dem betroffenen Objekt handelte es sich um eine Scheune (Grundfläche ca. 8,00 x 10,00 Meter), die in einer Hinterhofbebauung Stand. An dem ursprünglichen Fachwerkbau wurde an drei Seiten das Fachwerk entfernt und durch einsteinige Mauern (11,5 cm) ersetzt. Die Seitenwand der Scheune, die zum Nachbargrundstück gelegen, war wurde auf der vollen Fläche durch den starken Wind eingedrückt.

Das Schadensobjekt konnte über den großen Hof des Nachbargrundstückes gut erreicht werden.

Einsatzkräfte

Aufgrund der unklaren Lage* und der Entfernung zum Einsatzgebiet (ca. 40 Kilometer) rückten ab 23:35 Uhr folgende Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes in den Wetteraukreis aus:

  KdoW 1/0/0/1
  MTW 1/1/1/3 zunächst noch zu möglichen anderen Einsatzstellen
  GKW 2 + RüCo 1/2/4/7
  LKW 8t mit mfAs 0/2/0/2
  MLW 2t 0/2/3/5
  MLW 2t JG 0/1/1/2
     
  GKW 1 + LiMa 0/1/2/3 zweiter Abmarsch
 Gesamt23

*Bei der Einsatzplanung und Beladung der Fahrzeuge wurde in Erwägung gezogen sowohl für die Gebäudeabstützung sowie für das Verschließen von Dachflächen gerüstet zu sein (ASS-Ausstattung).

Erste Massnahmen

An der Einsatzstelle war bereits die ortsansässige Freiwillige Feuerwehr im Einsatz und hat das Gebäude von dem Nachbarhof aus ausgeleuchtet und die Einsatzstelle abgesperrt. Der herangezogene Baustatiker hatte das Gebäude schon begutachtet und die Sicherungsmaßnahmen festgelegt. Beim Eintreffen des Einsatzleiters des THW war der Statiker an anderen Einsatzstellen im Schadensgebiet tätig.

Weitere Massnahmen

Sofort nach dem Eintreffen von Mannschaft und Gerät wurde der GKW 2 im Hof des Nachbargrundstückes als zentraler Beleuchtungs- /Stromversorgungspunkt positioniert. Mittels einer Verbundstütze (Tragkraft ca. 16 Tonnen), bestehend aus zwei Multipopstützen MP625 sowie 4 Rahmen und 2 Aufnahmeköpfe wurde der freiliegende Längsbalken der Scheune abgefangen. Das Aufrichten und Einbauen erfolgte mittels Drehleiterunterstützung der Feuerwehr Nidda.

Anschließend wurde sofort aus dem Korb der Drehleiter heraus das lose hängende Steinmaterial entfernt.

Mittlerweile war der Baustatiker wieder an der Einsatzstelle eingetroffen, sodass die weiteren Sicherungsmaßnahmen besprochen werden konnten.

Zur seitlichen Stabilisierung der Scheune wurden zwei Diagonalen (Länge ca. 5,30 Meter), bestehend aus zwei Kanthölzern 10/12 (miteinander verschraubt) rechts und links eingebaut. Vorab musste jedoch die Einbaufläche vom Bauschutt befreit werden.

Zur Sicherung der Diagonalen wurde auf dem Scheunenboden ein Kantholz aufgeschraubt und die Diagonalen verkeilt. Am oberen Ende erfolgte die Sicherung mittels Lochbleche und Kammnägel.

Auch diese Maßnahmen erfolgten mittels Drehleiterunterstützung.

Als letzte Maßnahme erfolgte noch eine Sicherung der Seitenwand mittels zwei Kanthölzern, die von außen und innen angebracht und miteinander verschraubt wurden.

Schlussbetrachtung

Auch dieser Einsatz hat die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Abstützsystems mfAs unter erneuten Beweis gestellt und wieder wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung geliefert.

An dieser Stelle sei gedankt für die gute Zusammenarbeit mit dem Baustatiker und der Leiterbesatzung der Feuerwehr Nidda.

Text: Wolfgang Reuber

Fotos: Wolfgang Reuber


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