Frankfurt/M.,

Gebäude, Bauwerkschäden

Am 21.12.2010 wurde das THW Bad Homburg / Oberursel um 8 Uhr zum schwedischen Möbelhaus in Frankfurt / Nieder-Eschbach beordert. Die Anforderung erfolgte hierbei schon am Abend vorher durch den Ortsverband Frankfurt am Main, bzw. über den Geschäftsführer des Geschäftsführerbereiches (GFB) Frankfurt.

Allgemeine Lage

Durch die vorausgegangenen ergiebigen Schneefälle erhöhte sich die Belastung des Flachdaches auf einen nicht unerheblichen Wert. Dies war der Grund, weswegen der herbeigerufene Statiker die Maßnahme "Dach vom Schnee beräumen" anordnete und IKEA für den Besucherverkehr vorsorglich gesperrt hatte, um die Gefahr einer Katastrophe wie z.B. in Bad Reichenhall zu vermeiden.

Das THW Bad Homburg sollte hierbei die Absturzsicherung und Überwachung im gefährdeten Bereich übernehmen. Der Ortsverband Bad Homburg hält sowohl speziell geschultes Personal, als auch erweiterte Ausstattung für solche Situationen vor.

Die Arbeiten wurden auch noch durch die auf dem Dach zahlreich vorhandenen Fotovoltaikanlagen erschwert.

Objekt

Es handelt sich um ein großes Einrichtungshaus schwedischen Ursprungs, direkt an der A 661 in Höhe des Bad Homburger Kreuzes, mit einer Verkaufsfläche von ca. 19.000 m².

Einsatzkräfte

Erstanforderung:
  GKW 1 (mit Gleitschutzketten und ASS-Ausstattung) 1/4/0/5
     
Nachforderung:
  GKW 2 0/2/4/6
     
 Gesamt11

Erste Massnahmen

Zunächst wurde die Mannschaft, bestehend aus den Ortverbänden Frankfurt und Bad Homburg, von dem Einsatzleiter (ZuFü THW Ffm) in die Lage eingewiesen. Ziel des Einsatzes war, dass das Einrichtungshaus maximal einen Tag gesperrt bleibt.

Nachdem für alle die Lage und der Einsatzauftrag klar waren, wurde durch das ASS Team eine erste Gefahrenanalyse durchgeführt. Diese ergab, dass die Sicherungsmittel des Technischen Zuges an ausgewählten Punkten ausreichen. Absturzgefahr bestand lediglich an der Dachkante. Um die Sicherung richtig einzustellen und später weiteres Personal einzuweisen, wurde die erste Schicht an der Dachkante von einem Trupp aus Bad Homburg übernommen.

Das Arbeiten im gefährdeten Bereich war notwendig, da dort der Schnee mit Schubkarren über die Dachkante geschüttet wurde. Nachdem klar war, dass eine Personalstärke von insgesamt ca. 30 Mann nicht ausreicht, wurden weitere Ortverbände des THW alarmiert.

Auch der Ortsverband Bad Homburg hat gegen 10.00 Uhr weiteres Personal über FME (Funkmeldeempfänger) zusammengezogen.

Wie sich jedoch kurze Zeit nach der Alarmierung herausstellte, konnte nur noch eine Mannschaft von 6 Mann zu Ikea geschickt werden, da weitere Einsatzstellen im Hochtaunuskreis durch den Ortsverband abzuarbeiten waren. Dadurch wurde auch der GKW 2 von der Einsatzstelle IKEA abgezogen.

Weitere Massnahmen

Im weiteren Verlauf der Räumarbeiten wurde deutlich, dass die Einsatzdauer sich auf jeden Fall in die Abend- und Nachtstunden ausdehnen würde. Dementsprechend wurden aus dem GFB FFM Beleuchtungskomponenten nachgefordert. So sollte auch nachts sicher gearbeitet werden können.

Zur erneuten Ablösung wurden dann auch Ortsverbände aus benachbarten GFBs herangeführt. Die Maßnahme konnte am nächsten Morgen, dem 22.12.10 um 8:30 Uhr beendet werden. Der OV Bad Homburg konnte bereits am 21.10.10 gegen 17:00 Uhr die Einsatzstelle verlassen.

Schlussbetrachtung

Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Einsatzkräften von THW und Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main funktionierte wieder einmal vorbildlich. Es hat sich erwiesen, dass das bundeseinheitliche "Baukastensystem" des THW, insbesondere bei größeren Anforderungen, seinen Anforderungen voll gerecht wurde.

Deutlich wurde aber auch, dass – im GFB FFM – und auch im übrigen THW, ein sehr hoher Ausbildungs- und Schulungsbedarf im Umgang mit Absturzsicherungsmitteln und beim Arbeiten im absturzgefährdeten Bereich besteht.

Text: Robert Moecke, Tobias Heldmann, Richard Schnopp

Fotos: Robert Moecke


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