Basisausbildung II - "Schaffen von Rettungsöffnungen/ Zugängen"

Am 24.04.2004 fand unter dem Ausbildungsthema "Bearbeiten, Durchtrennen und Durchbrechen von Trümmern", eine praxisnahe Übung auf dem Gelände der alten Kläranlage in Oberursel statt.

An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank der Stadt Oberursel, die uns das Objekt freundlicher Weise zu Verfügung gestellt hatte.

Vor Ort bekamen die Helfer der 1. BGr. und 2. BGr. die Aufgabe Rettungsöffnungen durch eine 43 cm starke Kellerwand zu schaffen, die eine Personenrettung ermöglichen würden.

Den Helfern standen verschiedene Geräte des GKW1, GKW2 und das DLE der Fachgruppe Räumen zur Verfügung. Auch an einer Beurteilung und einem Erfahrungsaustausch über die verschiedenen Verfahren und Geräte bestand großes Interesse.

Zudem hatten ein paar Helfer der Jugendgruppe die Möglichkeit ergriffen, ihr späteres Betätigungsfeld und den Umgang mit den Gerätschaften besser kennen zu lernen.

Ablauf:

Nach einer Lage und Aufgaben Besprechung wurden von den Trupps eventuelle Gefahrenquellen und Hindernisse beseitigt, Versorgungsleitungen (Strom, Wasser und Kompressorschläuche) gelegt und die Geräte vorbereitet.

Ausrüstung:

1.Trupp: Betonkettensäge und Kernbohrgerät, Aufbrechammer (elektrisch)
2. u. 3. Trupp: Aufbrechhammer und Bohrgerät (Druckluft betrieben), Motortrennschleifer und Aufbrechhammer (elektrisch).

Betrachtung des Arbeitsfortschrittes:

DLE:

Trotz anfänglicher technischer Schwierigkeiten, setzten sich die Aufbrechwerkzeuge des DLE´ s gegenüber den anderen verwendeten Geräten im Zeitbedarf durch. Nachteil einer solchen Methode ist die hohe Staubentwicklung und Arbeitsbelastung (Gewichte des großen Aufbrechhammers), die durch den Einsatz von Staubmasken und zusätzlicher Helfer am Gerät gemindert werden mussten.

Betonkettensäge/ Kernbohrgerät:

Beim Schaffen einer Rettungsöffnung mittels Betonkettensäge, muss man sich über den immensen Wasserverbrauch und den relativ hohen Strombedarf im Klaren sein.

Im Einsatzfalle ist jedoch zu betrachten, was das primäre Ziel ist, ob z.B. einer verunglückten Person zuerst nur eine Kontakt-/Versorgungsöffnung (Wasser, Luft…) geschaffen werden soll oder die Rettung an erster Stelle steht.

So ist unter einsatzspezifischen Aspekten abzuwägen, ob eine vorherige Kernbohrung (Zeitbedarf in der Übung - 43 cm Wandstärke ohne Armierung - 20 Minuten) Sinn macht oder man sofort eine Öffnung schneidet.

Elektrischer Aufbrechhammer/ Motortrennschleifer:

Unter der Betrachtung des Zeitdruckes im Einsatzfalle ist der Arbeitsfortschritt dieser Geräte im Vergleich zu den anderen eher mäßig. Zudem wirken sich beim Einsatz des Trennschleifers, die massive Staubbelastung, der hohe Verschleiß der Kunstharzscheiben und der sich dadurch ständig verringernden Schnitttiefe negativ auf das Arbeitsergebnis aus (Gleichbleibende Schnitttiefe durch den Einsatz von Diamantrennscheiben möglich).

Der elektrische Aufbrechhammer schneidet im direkten Vergleich mit dem DLE natürlich schlechter ab, ist jedoch unter beengten Gegebenheiten (Röhren, Schächten…) eine sinnvolle Alternative. Da die Wandstärke die Schnitttiefe der Betonkettensäge überstieg, konnten mittels Aufbrechhammer die Schnittkanten weg gebrochen werden und somit der Säge ein tieferes Eindringen zu ermöglichen.

Schlussbetrachtung:

Die Übung zeigte im Gesamten Ablauf den Helfer, wo eventuelle Schwachstellen im Einsatzgeschehen entstehen und wie sie behoben werden können. Es bestätigte sich auch, dass es sehr wichtig ist, den Helfer mit den Geräten vertraut zu machen und weiter zu schulen, um im Einsatzfalle möglichst auf jede Situation fachgerecht zu reagieren.

Abgesehen von allen technischen und taktischen Gesichtspunkten kam der Spaß bei dieser Übung natürlich nicht zu kurz und so waren alle Helfer der Meinung, dass so eine praxisorientierte Ausbildung und Erfahrung viel besser im Gedächtnis bleibt.

Mein Dank gilt allen Helfern und denen die für das leibliche Wohl gesorgt haben.

Christian Dienst


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