Königstein, 13.02.2005

Unwetter

Am 13. Februar 2005 wurde der Einsatzleiter des Technischen Hilfswerkes Bad Homburg / Oberursel um 09:50 Uhr zur Begutachtung eines umgestürzten Baumes, nach Königstein-Falkenstein gerufen. Die Anforderung erfolgte durch die Feuerwehr.

Objekt

Bei dem umgestürzten Baum handelte es sich um eine ca. 18 Meter hohe Douglasie, mit einem Stammdurchmesser von ca. 50 cm Durchmesser des rückwärtigen Nachbargrundstückes.

Schadenslage

Durch orkanartige Stürme in der Nacht zum 13. Februar 2005 wurde der Baum einseitig aus seinem Wurzelbett gerissen und stürzte auf das Wohnhaus des Nachbargrundstückes. Dabei wurde der Baum durch die Dachstromleitung aufgefangen und blieb dort hängen. Das Haus wurde nicht beschädigt.

Durch die Größe des Baumes und einer Entfernung von mehr als 20 Meter bis zur Straße bestand die besondere Schwierigkeit darin, den Baum so zu sichern, dass er beim Abtragen nicht auf das Haus stürzen kann. Es bestand keine Möglichkeit an den Baum so weit heranzufahren um den Baum mit krantechnischen Maßnahmen zu sichern. Ein Einsatz eines Autokranes von der Straße aus kam auch nicht in Betracht, da auf Grund der Distanz (Straße - Baum) nur ein Autokran mit sehr hoher Tragkraft zum Einsatz kommen konnte, dessen Positionieren nur mit sehr hohem Aufwand möglich gewesen wäre.

Es wurde sich dazu entschieden, den Baum zur Sicherung mit Bauteilen aus dem Abstützsystem mfAs (Multifunktionales Abstützsystem) zu unterbauen.

Einsatzkräfte

Anfahrt des THW-Einsatzleiters zur Einsatzstelle zwecks Begutachtung des Baumes und ggf. Einleitung von weiteren Maßnahmen.

  KdoW 1/0/0/1

Aufgrund des Erkundungsergebnisses und der getroffenen Absprachen erfolgte die Funkalarmierung nach dem Einsatzstichwort TH 21 (nicht sofort einzuordnen). Danach rückten ab 11:12 Uhr folgende Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes, gemäß AAO (Alarm- und Ausrückordnung) nach Königstein-Falkenstein aus:

  GKW 1 0/2/5/7
  LKW 8t (mfAs) 1/1/0/2
 
 Zusatzfahrzeug
  MTW 2/1/1/4 Nachführung von Helfern
 Gesamt14

Erste Massnahmen

Nach dem Eintreffen des GKW I und des LKW 8t wurde die notwendigen Bauteile des mfAs abgeladen und ein Turmbauwerk mit einer Grundfläche von 1,50 x 1,50 Meter, einer Höhe von 5,80 und einer Tragkraft von 26 t errichtet.

Der Turm bestand aus je 2 Stützen MP 250 und einer Stütze MP 120 je Stiel. Auf jeder Ebene wurden die Stiele mit Rahmen MRK 150 verbunden. Für die Auflage des Baumes wurde ein Kantholz in zwei Kalottenkreuzköpfe (MKK) eingelegt. Alle MP 250 wurden voll ausgespindelt. Baum und Turm wurden mit 3 Seilzügen gesichert. Ein zweiter, wesentlich kleinerer Baum, der sich im gleichen Wurzelstock befand und ebenfalls entwurzelt war, wurde zuerst entfernt.

Weitere Massnahmen

Nachdem die Sicherungsmaßnahmen vollständig ausgeführt waren wurde damit begonnen den Baum von der Spitze an, aus dem Korb der Drehleiter, abzutragen. Das weitere Abtragen bis zum Regenrinnenrand des Hauses erfolgte dann vom Dach des betroffenen Gebäude aus.

Das weitere Abtragen des Baumes, bis zum Auflagepunkt, erfolgte dann vom Sicherungsturm aus.

Nun begann der wesentlich schwieriger und zeitaufwändiger Teil des Niederlegens des Baumes. Die ausgespindelten Stützen MP 250 wurden nun durch 4 Helfern jeweils vollständig abgespindelt, sodass der Turm mit dem aufgelegten Baum um insgesamt 2,10 Meter abgesenkt werden konnte. Das Abfangen des nun so weit abgesenkten Stammes erfolgte nun mit einer Einzelstütze MP 250 bis der Stamm durch den abgeklappten Wurzelstock gehalten wurde. Der Turm wurde zu vor vollständig entfernt. Durch einen letzten Fällschnitt wurde nun der Reststammteil niedergelegt.

Schlussbetrachtung

Der Einsatz konnte gegen 18:00 Uhr erfolgreich, jedoch mit wesentlich mehr Zeitaufwand als eingangs angenommen, abgeschlossen werden.

Die widrigen Wetterumstände, wie Schneesturm und Wintergewitter erschwerten die Einsatzmaßnahmen enorm.

Die Kameraden der Feuerwehr Königstein-Falkenstein unterstützten über die gesamte Einsatzdauer, mit Mannschaft und Gerät, in vorbildlicher Weise den Einsatz.

Text: Wolfgang Reuber
Fotos: Jens Wollmann, Paolo Lacanfora


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.