Bad Homburg, 27.01.2007

Unterführer-Ausbildung

Im Rahmen der Aus- und Fortbildung für Führungskräfte aller Fachdienste am Standort Bad Homburg, stand das Thema „Einsatzstellenmanagement“ auf dem Ausbildungsprogramm.

Der Ausbildungstag gliederte sich in:

  • einen Vortrag über das Einsatz-Führungs-System (01)
  • in einem Geländeplanspiel (02)
  • in die Übungsnachbesprechung (03)
  • und in einem Fortbildungsvortrag zum Qualitätsmanagementsystem des Ortsverbandes (04).

01 - Ein Einsatz-Führungs-System ist die Gesamtheit aller organisatorischen, personellen und technischen Maßnahmen, die der strukturierten Einsatzabwicklung und –leitung dient. Hierunter zählt:

  • Das Einsatz-Führungs-System
  • Der Führungsvorgang
  • Führung
  • Strategische Rahmenbedingungen
  • Funktionen an der Einsatzstelle
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Sicherheits- und Risikomanagement
  • Standard-Einsatz-Regeln (Taktikstandards)
  • Bereitstellung
  • Fahrzeug- und Geräteaufstellung
  • Unterstützungsmaßnahmen
  • Sachwertschutz

Der vorgenannte Themenbereich wurde an Hand einer 72-seitigen PowerPoint-Präsentation ausführlich dargestellt und besprochen.

02 - Bei dem anschließenden Geländeplanspiel erfolgte die Umsetzung des Einsatz-Führungs-Systems in die Praxis.

Für die Durchführung des Geländeplanspieles wurde ein *Büropark in Bad Homburg ausgewählt, da erfahrungsgemäß samstags dort in den Gebäuden weitgehend nicht gearbeitet wird.

* Übungskünstlichkeit: In der Regel ereignet sich eine solche Flächenlage in einem Innenstadtbereich. Jedoch ist die Darstellung und Belastung mit Einsatzkräften und Einsatzfahrzeugen zu normalen Geschäftszeiten (samstags) nicht möglich.

Angenommene Lage:

„Am Samstag, dem 27. Januar 2007 fand in der Albin-Göhring-Halle eine genehmigte Versammlung einer politischen Gruppierung statt.
Nach Ende der Veranstaltung marschierte ein großer Teil der Teilnehmer zu den abgestellten Bussen in den Büropark „Atzelnest“. Dort kam es aus ungeklärten Gründen zu schweren Ausschreitungen, in der Form, dass erheblicher Sachschaden an den Gebäuden, durch das Einwerfen der Scheiben entstanden ist.
Durch massiven Einsatz von Polizeikräften wurden die Randalierer außer Gefecht gesetzt, bzw. vertrieben.
Durch die Leitstelle Hochtaunus, wurde auf Anforderung der Polizei das THW zur Sicherung der Objekte angefordert.

Es erfolgte die Alarmierung gemäß AAO (H1.2 – Eigentumssicherung über 6m²).“

Zur Schadensdarstellung wurden in allen 4 Straßen, insgesamt an 50 Stellen, einlaminierte Fotos, mit optisch dargestellten Schäden der einzelnen Objekte aufgehängt. Der Schadensumfang war so groß gewählt, dass eine Abarbeitung mit eigenen Kräften unmöglich war.

Gedachter Verlauf:

  • Eintreffen der ersten beiden Einsatzfahrzeug gemäß AAO.**

** Übungskünstlichkeit: Bei der Übung wurden keine Fahrzeuge unmittelbar eingesetzt. Alle Teilnehmer der Übung waren auf dem Parkplatz am Atzelnest (gleichzeitig Standort des FüKomKW/FüLa) versammelt und haben sich von dort aus zu den Einsatzstellen begeben.

  • Erkundung, fiktive Arbeitsaufnahme und Anforderung von weiteren Kräften und Material.
  • Weitere eintreffende Einsatzkräfte in das Einsatzgebiet einbinden.
  • Einsatzabschnitte bilden (Einsatz von Funktionswesten).
  • Aufbau einer Führungsstelle mit Führung einer zentralen Lagekarte (Schaffung eines Gesamtlagebildes) und Führung des Einsatzes durch den Einsatzleiter aus der Einsatzleitung (ortsgebunden) heraus.
  • Dokumentation aller fiktiven Arbeitsschritte an den einzelnen Einsatzstellen.
  • Fiktive Einbindung von Einsatzkräften anderer Ortsverbände.

Nach ca. 3,5 Stunden wurde die Übung aus zeitlichen Gründen abgebrochen.

03 - Übungsnachbesprechung

Übungen dienen dazu, Schwachstellen aufzudecken, Fehler zu erkennen, Ausbildungsdefizite aufzuzeichnen und vieles mehr. Bei der unter 02 beschriebenen Übung musste klar erkannt werden, dass die Umsetzung der Führungsmaßnahmen an komplexen Einsatzstellen zu selten geübt wird. Das Training der Führungskräfte auf Gruppen bzw. Zugebene muss stärker in den Vordergrund gerückt werden und einen viel höheren Stellenwert bekommen, um dass bei der Abarbeitung von größeren Schadensereignissen auf die Führungsroutine aus dem „Tagesgeschäft“ aufgebaut werden kann.

Insgesamt ist jedoch festzuhalten, dass der eingeschlagene Weg zielführend ist.

Wie bei allen Übungen hängt der Verlauf einer solchen Übung, insbesondere von der Schadensdarstellung, aber auch sehr stark von der Fantasie der übenden Kräfte ab.

04 - Qualitätsmanagement im Ortsverband

In regelmäßigen Abständen erfolgt die Nachschulung der Führungskräfte im Bereich des Qualitätsmanagement. Schwerpunkt der Nachschulung sind die wichtigsten Abläufe, die in den 16 Verfahrensanweisungen geregelt sind.

Ein anstrengender Tag fand seinen Abschluss gegen 18:00 Uhr.

Wolfgang Reuber

Fotos: Lucas Jung

Bildergalerie: "Unterführer-Ausbildung"



Dateien:
einsatzfallstruktur_01.pdf