Standortlehrgang - Kraftfahrer Teil 2

Alle Helfer, die beim THW ein Fahrzeug, gemäß ihrer Führerscheinklasse fahren, benötigen eine Fahrgenehmigung.

Eine Fahrgenehmigung wird auf der Basis eines bestandenen Standortlehrganges Kraftfahrer Teil 1 erteilt.

Kraftfahrer der alten Führerscheinklasse II und der heutigen Klasse CE sollten auch einen Standortlehrgang Kraftfahrer Teil 2 absolviert haben.

Der Ortsverband übernahm die Aufgabe, erstmalig im GFB Frankfurt, einen solchen Lehrgang durchzuführen.

Schon bei der zeitlichen Planung des Dienstplanes für das Jahr 2004, wurde durch einen Blick in das Curriculum klar, dass die offiziellen Vorgaben keineswegs den praktischen Erfordernissen entsprechen. Die Themen und die Zeitansätze sind hier wie folgt festgelegt:

1. Kraftfahrzeugtechnik1.1 Motortechnik1,0 Std.T
1.2 Bremsanlagen1,0 Std.T
1.3 Pflege und Wartungsarbeiten am Kraftfahrzeug2,0 Std.T/P
2. Zusatzaggregate2.1 Seilwinde1,0 Std.T/P
2.2 Ladebordwand0,5 Std.P
2.3 Kippladefläche1,0 Std.P
3. Fahrzeugführung3.1 Anhängerbetrieb0,5 Std.P
3.2 Fahren im Gelände1,0 Std.P

Nach eingehender Beratung mit den zuständigen Helfern im OV wurde der Lehrgang von 8 Stunden auf 21 Stunden erweitert.

Bedauerlicherweise war die Resonanz aus den Ortsverbänden des GFB Frankfurt sehr schwach. Im Ursprung wurde jedem OV zwei Lehrgangsplätze zugedacht, sodass eine Teilnehmerzahl von 22 Helfer erwartet wurde. Teilgenommen haben jedoch nur insgesamt 11 Helfer aus 4 Ortsverbänden.

- 4 Helfer aus Friedberg
- 1 Helfer aus Hofheim
- 1 Helfer aus Seligenstad
- 5 Helfer aus Bad Homburg

An dieser Stelle sei auch den Ausbildern, J. Eifert (HG), W. Hoheisel (FB) und H. Rauchschindel (HG) sowie den Helfern Jens Wollmann, Markus Hagen und Josef Zahlauer der FGr FK, die freundlicherweise gekocht haben, gedankt.

Ausbildungsablauf:

Freitag, 11. Juni 2004

- Fahren im Gelände - Therorie
Kipperbrücke - Theorie und Praxis

Samstag, 12. Juni 2004

Die teilnehmenden Helfer wurden in 2 Gruppen aufgeteilt und wechselseitig (Wechsel nach ca. 4,5 Stunden) ausgebildet.

Thema 1

- Motorelektrik, Bremsen (ohne Druckluftbremsen) - Theorie
- Pflege und Wartungsarbeiten am Kraftfahrzeug - Theorie
- Ladebordwand - Theorie und Praxis

Thema 2

- Seilwinde - Theorie und Praxis

Nach einer 45-minütigen theoretischen Einweisung in die Zugtechnik und die Sicherheitsbestimmungen, erfolgte anschließend die praktische Einweisung in die Bedienungstechnik. Hierzu wurden 2 Trupps gebildet.

Anwendungsbeispiel 1

Bergung eines Fahrzeuges mittels Seilwinde (gerader Seilzug) auf einen Tieflader.

Dies erforderte Fingerspitzengefühl, da die Last über die Rampe gezogen wird, und der Fahrer im zu bergenden Fahrzeug auch Lenken muss. "Schläge" auf das Seil durch z. B. ruckartiges anziehen sind zu vermeiden. Dies schadet dem Seil und auch der kompletten Seilwindentechnik. Außerdem ist es wichtig, das der Seilwindenführer und der Kraftfahrer des zu bergenden Fahrzeuges sich verständigen können. Von großem Vorteil ist es, wenn außerdem noch ein Einweiser (3. Helfer) zur Verfügung steht.

Anwendungsbeispiel 2

Bergung eines Fahrzeuges, bei nicht geradem Seilzug.

Die Fahrzeuge waren so aufgestellt, dass sie in einem Winkel von >25° standen. Normalerweise wären hier die Möglichkeiten des THW zu Ende, da keine Rolle, zur Umlenkung, zur Verfügung steht. Ab einem Winkel >25° muss umgelenkt werden. Die Klapprolle des Zuggerätes 16kN (Greifzug) darf nicht verwendet werden.

Da der OV dieses Problem schon vor Jahren erkannt hatte und im Besitz einer Windenumlenkrolle ist, konnte diese Aufgabe gelöst werden. 

Anmerkung:
An verantwortlicher Stelle sollte man einmal an die Abstellung dieses Mangels denken.

Samstag, 19. Juni 2004

Zunächst wurde noch der theoretische Teil "Druckluftbremsen" nachgeholt (organisatorische Maßnahme wegen der Verfügbarkeit des Ausbilders.

Anschließend ging es mit der Praxis weiter. Es erfolgte wieder die Einteilung in zwei Gruppen um eine wechselseitige Ausbildung durchzuführen.

Thema 1

Überlandfahrt mit technischem Halt.

Hierbei handelte es sich um ein Ausweichthema, da uns kurzfristig das Gelände, für das geplante Geländefahren, nicht mehr zur Verfügung stand.

Thema 2

Anhängerbetrieb.

Auf dem Katastrophenübungsplatz in Eschborn wurde das Rangieren mit Zweiachsanhänger geübt. Hierzu wurden 2 BW-Anhänger (3t) und ein Tieflader eingesetzt. Es galt verschiedene Hindernisse dargestellt durch Verkehrsleitkegel) zu umfahren bzw. auch den Anhänger in Buchten einzuparken.

Hier machte sich besonderst die unterschiedlichen Längen der Zuggabeln der Anhänger bemerkbar.

Fazit:

Das Rückwärtsfahren mit Anhängern sollte in jedem OV öfters geübt werden um nicht aus der Übung zu kommen. Auch der Seilwindenbetrieb ist ein Thema was immer wieder geübt werden muss, da es dort noch zu vielen Fehlern im Umgang mit der Seilwinde kommt, was diverse Unfälle belegen.

Die Ausbildung war ein voller Erfolg. Alle Helfer hatten ihren Spaß an der Ausbildung, was an der Stimmung ablesbar war. Es war eine sehr gute "Truppe". Solche aufmerksame Helfer hat man als Ausbilder immer gerne. Mir hat die Ausbildung jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe den Helfern auch.

Text: Holger Haupt


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