Bad Homburg,

Kraftfahrerausbildung Teil 1 – neue Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer für die Ortsverbände Hofheim und Bad Homburg

Mit Blaulicht und Sirene kämpft sich das Tonnen schwere Einsatzfahrzeug durch den dichten Feierabendverkehr. Der starke Regen schränkt die Sicht ein, viele Verkehrsteilnehmer wissen nicht, wie sie auf das herannahende Fahrzeug richtig reagieren sollen, der Adrenalinspiegel der Mannschaft steigt... nur einer behält die Ruhe: der Kraftfahrer. Damit solche Situationen professionell gemeistert werden können, verlangt das THW von seinen Kraftfahrerinnen und Kraftfahrern neben der üblichen privaten Fahrerlaubnis den Erwerb einer besonderen Fahrgenehmigung. Um diese zu erlangen, finden Bereichsausbildungen für Kraftfahrer statt.

© THW Bad Homburg

Eine solche gliedert sich in mehrere Teile. Zuerst heißt es Theorie büffeln; beim Einen oder Anderen liegt die Führerscheinprüfung doch schon eine Weile zurück. Gemeinsam lernen die Teilnehmer des Lehrgangs neben allgemeinen verkehrsrechtlichen Vorschriften den Gebrauch der Sonder- und Wegerechte kennen und werden an die Verantwortung herangeführt, die die Tätigkeit als Kraftfahrerin oder Kraftfahrer mit sich bringt. Spätestens beim „gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr“ (Strafgesetzbuch) ist Allen klar, dass sich dahinter keine hohle Phrase verbirgt. Und auch einiges an Schreibarbeit bleibt nicht aus: wie fülle ich ein Fahrtenbuch aus und darf ich einfach so los fahren?

Die Sache mit dem „einfach so los fahren“ hat sich recht schnell erledigt, das wird spätestens beim nächsten Teil klar. Denn damit was fährt, muss ein Motor die nötige Kraft bringen. Für manchen war auch der Unterschied von Diesel- und Ottomotor eine eher abstrakte Größe – und wie bremst eigentlich ein Anhänger?

Nach der Erläuterung des richtigen Umgangs mit Gefahrgut und einer Einführung in das Thema Ladungssicherung steigt die Begeisterung der Teilnehmer noch einmal spürbar an: die Theorie ist beendet, die Praxis kann kommen.

Erster Schritt: die Fahrtauglichkeit der Einsatzfahrzeuge überprüfen. Es hat sich tatsächlich herausgestellt, dass manche Leuchte und der eine oder andere Scheibenwischer gar nicht funktionierten. Irgendwo müssen doch auch noch der Ölmessstab und der Verbandkasten hingekommen sein? Wenn da nicht die Ausbilder dahinterstecken...

Nachdem alle kleinen Gemeinheiten beseitigt sind, kann es endlich los gehen: im geschlossenen Verband wird auf den Katastrophenübungsplatz (KÜP) nach Eschborn verlegt. Dort angekommen, werden mehrere Ausbildungsstationen eingerichtet, bei denen das in der Theorie erworbene in die Praxis umgesetzt werden kann.

Auf einmal ist es gar nicht mehr so einfach, den „kleinen Einachsanhänger“ rückwärts um eine Ecke zu bewegen.

Beim Ziehen eines LKWs mittels Abschleppstange wird die Bedeutung des Wortes Kraftfahrer nur allzu deutlich: ohne Servounterstützung ist das Lenken eine echte Knochenarbeit. Und auch was es heißt, ein 18,75m langes Fahrzeuggespann bestehend aus LKW-Kipper und Tiefladeranhänger zu bewegen wird in der Praxis verdeutlicht. Mit Konzentration und Geschick werden aber auch diese Aufgaben souverän erfüllt.

Nach der Rückfahrt in die Unterkunft wird noch eine theoretische und praktische Prüfung durchgeführt, bevor es für alle Helferinnen und Helfer heißt: Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Lehrgang!

Ich möchte mich im Namen aller Ausbilder sehr herzlich bei unseren Unterstützern bedanken, dabei ganz besonders bei unserem Ausbildungsbeauftragten, der ganz hervorragend für unser leibliches Wohl gesorgt hat. Des weiteren möchten wir uns beim OV Hofheim für die Bereitstellung eines Zugfahrzeugs mit Anhänger bedanken. Schließlich und endlich gebührt das größte Lob aber den Teilnehmern, die durch ihre motivierte und interessierte Teilnahme zum Erfolg und der guten kameradschaftlichen Atmosphäre des Lehrgangs maßgeblich beigetragen haben.


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