Einsatzübung - Menschenrettung im Hochhaus

Am Samstag (14.08.2004) bot sich den Oberurseler Bürgern ein ungewohntes Bild. Ein Fahrzeugkonvoi bestehend aus 4 Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes OV Bad Homburg/Oberursel sowie 5 Fahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes aus Friedrichsdorf fuhren im Marschverband mit Blaulicht durch die Hohemarkstraße.

Dort fand in einem Hochhaus (Südzuckerhaus) eine gemeinsame Übung der beiden Hilfsorganisationen statt. Dichter Qualm drang aus dem Keller des Gebäudes, wo Atemschutzgeräteträger des THW in einer länger andauernden Suche nach "Verletzten", gezielt an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit herangeführt wurden. Die Mimen stellten die Junghelfer des THW, deren Verletzungen beeindruckend durch speziell ausgebildete Helfer der "Realistischen Unfalldarstellung (RUD)" des DRK geschminkt wurden.
Insgesamt 12 Verletztendarsteller und eine Übungspuppe waren vom Keller bis zum Dach des Gebäudes zu suchen, zu versorgen, zu betreuen und zu retten.

Die Rettungsmaßnahmen hatten es in sich, denn am Tag zuvor wurde das Gebäude entsprechend präpariert. Schrägen mussten überwunden und Wände durchbrochen werden. Für beide Hilfsorganisationen war es ein Glücksfall, ein solches Hochhaus, welches in absehbarer Zeit abgerissen werden soll, als Übungsobjekt nutzen zu können.

Mit jedem Trupp des THW waren ausgebildete Sanitäter des DRK im Einsatz. "Ziel der Übung war es, die Erfahrungen des THW bei der technischen Rettung mit der medizinischen Fachkunde der DRK-Kräfte bei der Erstversorgung von in Gebäuden eingeschlossenen Verletzten zu kombinieren", so der Einsatzleiter des DRK, Björn Nolting.

Und das ist, wie alle Helfer bestätigen konnten, gelungen. Nachdem die Verletzten aus dem Gebäude gerettet waren, wurden sie von weiteren Helfern des DRK übernommen und am so genannten Verbandplatz medizinisch weiter versorgt.

Doch nicht nur Schauspieler wurden an diesem Tag vom Roten Kreuz behandelt. Kurz nach Übungsbeginn gab es einen lauten Knall; eine U-Bahn der Linie U3 war in Höhe der Haltestelle Rosengärtchen mit einem PKW zusammengestoßen. Der zum Glück nur leicht verletzte Autofahrer wurde sofort von den herbeieilenden Sanitätern versorgt und kurze Zeit später an den Rettungsdienst übergeben. Der Autofahrer war jedoch nicht der Einzige, dem die U-Bahn-Schienen an diesem Tag zum Verhängnis wurden. Zwei Fahrradfahrer gerieten an diesem regnerischen Tag mit ihren Reifen in die Schienen und mussten ebenfalls vom Roten Kreuz versorgt werden. Die stellvertretende Zugführerin des DRK, Susanne Goebel-Lauth, bestätigte: "Schon aus manch einer Übung wurde plötzlich Realität – und für den Realfall üben wir".

Text: Susanne Goebel-Lauth (DRK), Philipp Reuter


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