In einer theoretischen Unterweisung wurden zunächst nachstehende Punkte behandelt:
- Sicherungstheorie
- UVV
- Ausstattungskunde
- Befestigungspunkte
- Notfallmanagement
- Prüf- und Gebrauchsdokumentation
Der Hauptteil des Tages war dem praktischen Umgang mit der Ausstattung sowie das Aufzeigen der Grenzen der Ausstattung gewidmet.
In der ersten Ausbildungsstation (Sturzsimulation) hat jeder Teilnehmer das reale Gefühl vermittelt bekommen, was es bedeutet einen Helfer zu sichern, der z. B. sich in einem absturzgefährdeten Bereich aufhält und plötzlich abstürzt.
Zur Vermittlung dieser Situation wurde eine 50 kg schwere Übungspuppe in ca. 8 Meter Höhe ausgeklinkt, die an einem Sicherheitsseil (30 Meter, geschlagenes Seil) angeschlagen war. Am anderen Ende des Seiles musste jeweils ein Helfer versuchen die Übungspuppe zu halten, ohne das sie den Boden berührt. In allen Fällen gelang dies nicht.
Dies stellt unter Beweis, dass mit Hilfe des Sicherheitsseiles keine ausreichende Sicherung eines Helfers (z.B. beim Erkunden) Gewähr leistet ist. Es ist zwar richtig, dass sich mit dem Seil ein möglicher abgestürzter Helfer z.B. in einem Trümmerbereich auffinden lässt. Aber das Abstürzen des Helfers und die daraus resultierenden Verletzungen, evtl. auch mit Todesfolge, lassen sich nicht verhindern.
Eine wesentlich sichere Methode ist hier die Partnersicherung. Mit Hilfe eines Kernmantelseiles und eines HMS-Karabinerhakens kann der Sicherungshelfer z.B. den Erkundungshelfer dynamisch sichern und ihn nach einer gewissen Seildurchlauflänge halten. Anhand des zuvor beschriebenen Versuchsaufbaues konnten das die Teilnehmer praktisch selbst erleben. Alle konnten problemlos die Übungspuppe auffangen.
In einer zweiten Station (Schadensstelle Dach) war folgender Sachverhalt dargestellt; Auf einem Satteldach (Ziegel) befand sich ein ca. 2 m² großes Loch welches provisorisch mit Plane verschlossen werden musste. Der Zugang und das Verschließen war nur von außen möglich, sodass die eingesetzten Helfer entweder über das Dachfenster oder der Gaube auf das Dach aussteigen mussten. Das vorherrschende Wetter von Schnee und Eis stellten ideale Bedingungen für einen Einsatz unter widrigen Witterungsverhältnissen da.
Schon im Ansatz war zu Erkennen, dass mit der STAN-Ausstattung ein sicherer Einsatz der Helfer nicht möglich war. Dies scheiterte schon daran, dass es nicht möglich ist die Anschlagpunkte für das Sicherheitsseil (mit mitlaufenden Auffanggerät) sicher zu setzen. Auch das Y-Stück alleine (Vorstiegshilfe) ist in solch einem Fall nur bedingt einsetzbar.
Auch hier ist es unerlässlich, dass ein Helfer im Partnersicherungssystem den Vorstieg übernimmt, die Befestigungspunkte setzt und einen Verkehrsweg einrichtet. An diesem Verkehrsweg können dann weitere Helfer, unter zur Hilfenahme des Y-Stückes (von der Bauart und Größe jedoch nicht optimal) aussteigen, sich an den entsprechenden Befestigungspunkten mit dem Sicherheitsseil (mit mitlaufenden Auffanggerät) sichern und die geforderten Maßnahmen zur Schadensbekämpfung durchführen.
Fazit:
Die derzeit vorhandene Ausstattung muss im Zuge der Ersatz bzw. Neubeschaffung so modifiziert werden, dass zumindest je Ausstattungssatz ein Partnersicherungssatz vorhanden ist. Im Grundsatz bedeutet dies, dass die STAN dringend dahingehend überarbeitet werden muss. Lesen Sie dazu auch unter (B).
Für den guten und reibungslosen Ablauf der Veranstaltung möchte ich mich bei allen beteiligten bedanken.
Text: Wolfgang Reuber
Zu Bild 1 und 4: Bei den verwendeten Aufnahmen handelt es sich um Fotos von früheren Veranstaltungen.
Aus ausbildungstechnischen Gründen ist es möglich das abgebildete Darstellungen nicht immer der realen Einsatzpraxis entsprechen.
Fotos: Alexander Diedrichs, Gerhard Erdmann, Daniel Krebs