Bad Homburg,

4. Grundlehrgang für ASS-Helfer

Am Wochenende, 11. und 12. Juni 2004, wurde der 4. Grundlehrgang für ASS-Helfer erfolgreich abgeschlossen. Acht neue Helfer konnten im ASS-Team aufgenommen werden.

Anlegen der Gurte

Absturzsicherung, ein Ausbildungsthema das seit 1996 im Ortsverband gelehrt wird, dient dazu die Helfer zu befähigen Absturzgefahren zu erkennen und sich dagegen, unter Verwendung der erforderlichen persönlichen Schutzausstattung (PSA), gegen Absturz- oder Durchbruchgefahr zu sichern. Hier kann sowohl die harmonisierte STAN-Ausstattung (lesen Sie weiter unter 3) und für spezielle Einsätze und Rettungsmaßahmen die Sonderausstattung ASS (lesen Sie weiter unter 1) verwendet werden.

Die Ausbildung erfolgte gemäß dem nachfolgenden Lehrplan.

LABezeichnung
1.0Einführung in die Absturzsicherung
2.1Sicherungstheorie
2.2Materialkunde - geändert 06/2004
2.3UVV
2.4Knotentechnik - geändert 06/2004
3.1Ausstattungssätze
3.2Gerätetechnik
3.3Überprüfung und Pflege
3.4Festpunkte
3.5Kommunikation
3.6Einsatztaktik
3.7Notfallmanagement - neu 06/2004
4.0Anlegen der Gurte, Ausrüstung und Seile
5.0Sicherung durch HMS ( Zweimann-Methode )
5.1Setzen von Zwischensicherungen
5.2Sicherung durch die Steigklemme ( Einmann-Methode )
5.3Am Seil nachgehen
6.1Theoretische Prüfung (40 Fragen)
6.2Praktische Prüfung (8 Aufgaben)

Neu im Lehrplan wurde der LA 3.7 "Notfallmanagement" hinzu gefügt. Außrdem wurden im Lernabschnitt 2.4 "Knotentechnik" zwei neue Knoten aufgenommen und der Lernabschnitt 2.2 "Materialkunde" überarbeitet. Die bereits tätigen ASS- Helfer erhalten die geänderten bzw. hinzugefügten Unterlagen im Nachgang zu dieser Veranstaltung.

Beim Einsatz in absturzgefährdeten Bereichen kann es trotz aller ergriffenen Sicherheitsmaßahmen dazu kommen, dass ein gesicherter Helfer durchbricht oder abstürzt. Hierzu wurde ein Notfallmanagement entwickelt. Es soll sicherstellen, dass es möglichst nicht zu einem Absturz oder Durchbruch kommt. Wenn es doch einmal geschehen sollte, dass dann der betroffene Helfer innerhalb kürzester Zeit aus seiner Zwangslage (lesen Sie weiter unter 2) befreit und entsprechend medizinisch versorgt werden kann.

Um dies zu Gewähr leisten, bedarf es vor jedem Einsatz einer Gefährdungsermittlung, die als Ergebnis die zu ergreifenden Maßahmen festlegt. Dies erfordert in aller Regel die Bereitstellung eines Rettungstrupps und das Vorhalten eines Rettungswagens (Sanitätsorganisation). Für den Bereich Absturzsicherung wurde eine Betriebsanweisung für die Benutzung von persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz bei Verwendung an verschiedenen Einsatzstellen erstellt und ausgegeben.

Im Zusammenhang mit den vorgenannten Maßahmen wurden zwei neu Knoten (LA 2.4) eingeführt. Es handelt sich hierbei um den Schleifknoten, der dazu dient den HMS-Knoten, nach einem Sturz, statisch zu Blockieren bzw. auch als verstellbarer Befestigungsknoten, der sich unter Last leicht öffnen lässt, eingesetzt werden kann. Der zweite Knoten, der Kreuzklemmknoten, dient dazu sich selbst in einer Zwangslage, mittels Reepschnur als Trittschlinge, am Seil zu entlasten.

Die Materialkunde (früher Seilkunde) wurde der veränderten Ausstattung angepasst.

Die 8 Teilnehmer waren engagiert bei der Ausbildung tätig und konnten die Prüfung, die aus 40 Fragen und 8 praktischen Aufgaben besteht, erfolgreich abschließen.

Die Ausbildung erfolgte durch das erfahrene Ausbildungsteam Uwe Schenkendorf, Helmut Wagner und Wolfgang Reuber die seit 1996 diese Aufgabe wahrnehmen.

Wolfgang Reuber

Fotos: Holger Haupt, Helmut Wagner, Uwe Schenkendorf und Wolfgang Reuber

*Ausstattung zur Sicherung der Helfer gegen Absturz bei Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen.

 


Zu Bild 4: Bei dem gezeigten Bild handelt es sich nicht um hängendes Arbeiten sondern um eine einfache Sitzprobe, damit der Helfer spürt ob er seinen Gurt sorgfältig angelegt und eingestellt hat.

Zu Bild 5 und 6: Karabinerhaken in Karabinerhaken: Grundsätzlich soll dies vermieden werden. Es wird auch nur im Bereich des Befestigungspunktes für das Sicherungsseil verwendet. Hintergrund ist, dass hier je nach Bausubstanz bzw. Lage auch Rundschlingen eingesetzt werden, für die wiederum der HMS-Karabinerhaken zu klein ist. Der Karabinerhaken würde sich nicht frei bewegen können. Die Gefahr der Knickbelastung bzw. Torsion ist hier eher gering einzuschätzen.

Zu Bild 8: Im Einsatzfall wird dies nicht so gebaut. Hier wurde im Ausbildungsgang das Laufen am vertikalen Seil und der Umstieg auf die Seilklemme geübt. Im Realfall sind das zwei getrennte Seile.


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