Bad Homburg,

4. Fortbildungslehrgang für ASS-Helfer

Am Samstag, dem 07. Februar 2004 fand der 4. Fortbildungslehrgang für Mitglieder des ASS-Teams statt. Ausbildungsschwerpunkt war diesmal das Thema "Kameradenrettung".

Zunächst wurden in der Theorie einmal die möglichen Fälle durchgesprochen, bei denen es zu einem Absturz eines Helfers kommen kann. Ein technisches Versagen bei der heutigen Ausstattung ist weitgehend auszuschließen. Viel mehr müssen die Gründe bei der baulichen Beschaffenheit der Einsatzstelle bzw. auf die Fehlbedienung oder Fehleinschätzung der eingesetzten Helfer zurück geführt werden. Ein klassisches Beispiel ist hier der Pendelsturz.

Nehmen wir ein Satteldach an, auf dem ein Schaden durch Sturm oder Feuer zu beseitigen ist. Der eingesetzte Helfer sucht sich ein Befestigungspunkt in der Nähe seiner Ausstiegsöffnung und hängt dort den Haken seines Sicherheitsseiles ein. Das andere Ende mit der mitlaufenden Führung hängt er an der Rückenöse seines Gurtes ein. Die Seillänge stellt er so ein, das er gut an der Schadensstelle arbeiten kann. Was er jedoch nicht bedacht hat, dass die gewählte Seillänge einen Pendelsturz zu lässt. Aus ungeklärter Ursache kommt es zum Absturz und der Helfer hängt unterhalb der Dachkante im Gurt. Ein Erreichen des Helfers mit anderen Rettungsmitteln von unten ist nicht möglich. Was nun? Die Zeit drängt, da eine abgestürzte Person innerhalb von 15 Minuten geborgen sein muss.

Bei der Partnersicherung (dynamische Sicherung) scheidet dies aus, da der Helfer beim Vorgehen, durch Setzen von Zwischensicherungen, einen möglichen Pendelsturz ausschaltet.

Das beschriebene Szenario wurde an unserem Übungssatteldach mit einer Übungspuppe dargestellt. Zunächst wurde das Absteigen, über die Dachkante, mittels dynamischer Sicherung geübt, da dies nicht zum Ausbildungsprogramm der Absturzsicherung gehört und wir keine Höhenrettung betreiben. Anschließend wurde in mehreren Durchläufen verschiedene Methoden zum Abseilen des abgestürzten Helfers getestet. Hierbei stellte sich heraus, dass sowohl das Flaschenzugsystem, welches in der ASS-Ausstattung zur Herstellung eines Fixseiles vorgehalten wird, noch das Rollgliss geeignet ist. Die beste Methode ist die Verwendung eines dynamischen Kernmantelseiles, in Verbindung mit Rollen, die es problemlos ermöglichen den abgestürzten Helfer nach unten abzulassen, nachdem er durch einen Kameraden am Bergungsseil befestigt wurde und sein eigentliches Sicherungsseil gekappt wurde.

Die Rettungsübung wurde mit mehreren Teams auf Zeit geübt. Im Durchschnitt hat es 9 Minuten gedauert bis der Rettungstrupp seine Ausstattung installiert hatte, zum Helfer vorgedrungen war und ihn abgelassen hat.

Für zukünftige Einsatzfälle, bei denen es zu solchen Situationen kommen kann wird der Rettungstrupp entsprechend vorgehalten. Die Arbeitsanweisung für diesen Einsatzfall wird entsprechend erweitert.

Auch dieser Fortbildungslehrgang hat wieder gezeigt, wie wichtig es ist regelmäßig mit den Ausrüstungsgegenständen der ASS-Ausstattung zu üben.

Text: Wolfgang Reuber

Fotos: Holger Haupt, Daniel Krebs und Wolfgang Reuber

*Ausstattung zur Sicherung der Helfer gegen Absturz bei Arbeiten im absturzgefährdeten Bereichen.


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