Bad Homburg, 29.12.2010

Gebäude, Bauwerkschäden

Am Mittwoch, den 29. Dezember 2010 wurde der THW Ortsverband Bad Homburg / Oberursel um 16:30 Uhr mit Einsatzstichwort "Gebäude, Bauwerkschäden" nach Kirdorf alarmiert.

Allgemeine Lage

Durch die Schneefälle im vergangenen Monat und die damit liegen gebliebene Schneemassen auf den Dächern ergab sich auch hier wieder eine erhöhte Dachlast. Aus diesem Grund hatte der Betreiber der Halle bereits das Dach vom Schnee befreit.

Die alte Bausubstanz der Halle, die Feuchtigkeit und die temporär erhöhte Dachlast führten jedoch zu einem Versagen des Leimbinders in einem Balken der Dachkonstruktion, das sich durch Risse äußerte. (Dies war der Auslöser der Katastrophe in Bad Reichenhall / Einsturz einer Wintersporthalle am 2.Januar 2006. Dabei starben 15 Personen, 34 wurden verletzt.)

Die dadurch entstanden Risse in horizontaler Richtig im Balken mussten somit bautechnisch weiter unterbaut werden, um ein Versagen und somit ein Einstürzen der Halle zu verhindern.

Objekt

Das betroffene Objekt ist eine aus Holz gebaute Reithalle mit Pfettendach, die ca. 20 m breit, 50 m lang und ca. 6m hoch ist. Der Boden der Halle ist mit Sand bedeckt. Darunter befindet sich ein Lehmboden. Direkt angebaut an die Halle ist ein Stall. Der Zugang zur Halle war über die Hofeinfahrt des Grundstücks möglich.

Einsatzkräfte

Ab 17:06 Uhr rückten folgende Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes zur Einsatzstelle aus:

  GKW 1 0/3/3/6
  LKW 8t mit mfAs 1/0/2/3
  GKW 2 + RüCo 0/1/4/5
  FüKW 1/0/0/1
     
 Gesamt15

Erste Massnahmen

Zunächst wurde von der Leitstelle Hochtaunus der Fachberater alarmiert. Dieser ist in der Regel die erste Einsatzkraft vor Ort. Er hat die Aufgabe mögliche Einsatzoptionen mit dem Anforderer, hier einem Statiker, zu erörtern und mit fundiertem Fachwissen zu unterstützen. Dieser veranlasst weitere Maßnahmen auf Seiten des THW.

Nach Klärung der Situation wurde, aufgrund der Tageszeit (Feierabendverkehr), Vollalarm für das THW OV Bad Homburg / Oberursel ausgelöst. Außerdem wurde speziell das multifunktionale Abstützsystem geordert, welches eine besondere Ausstattung darstellt.

Weitere Massnahmen

Einsatzauftrag für die eintreffenden Kräfte war das Abstützen der beschädigten Dachkonstruktion mit drei so genannten Multiprop-Stützen. In Absprache mit dem Statiker wurden die Punkte der Abstützung festgelegt und die Unterbauung besprochen. Problem war hierbei, dass die Reithalle einen Sandboden ohne weiteres Fundament hat. Dadurch musste eine Verbreiterung am Boden mittels Holzbohlen gebaut werden, um die aufgenommene Last auf eine größere Fläche des Bodens verteilen zu können. Die Stützen wurden dann eingebaut und so arretiert, dass sie einen leichten Druck auf den abzustützenden Balken ausüben. Fixiert wurden diese dann mit Bauklammern am Dach und Nägeln auf der Bohle. Somit wurde ein versehentliches Verrutschen der Stützen verhindert.

Schlussbetrachtung

Der Einsatz konnte nach ca. 2 Stunden erfolgreich abgeschlossen werden. Weitere nicht akute Maßnahmen werden von einem Bauunternehmen übernommen. Die Zusammenarbeit mit dem Baustatiker lief durch den Einsatz des Fachberaters wie immer hervorragend und reibungslos. Es hat sich auch hierbei wieder gezeigt, dass unser spezielles, für das THW unübliches, Abstützsystem viel Zeit spart und durch seine Wiederverwendbarkeit sowohl Materialkosten senken als auch dem Anforderer Geld erspart.

Text: Robert Moecke, Tobias Heldmann

Fotos: Daniel Krebs


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